Statement zu den Wahlprüfsteinen des VNKK e. V.
Für den Verband der niedersächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft ist das Wahljahr 2022 ein ganz besonderes. Die erste Landtagswahl seit der Gründung des Verbandes ist richtungsweisend. Erstmals werden wir als landesweite Interessengemeinschaft der Kultur- und Kreativwirtschaft einer sich neu formierenden Landesregierung gegenüber stehen. Gleichzeitig geschieht dies in einer nicht nur wirtschaftlich krisenhaften Zeit, in der sich diese Regierung vielen kurzfristig drängenden Herausforderungen gegenüber sehen wird. Wie wird diese Regierung sich angesichts der Situation einerseits zeitnah von der in vielerlei Hinsicht betroffenen Kultur- und Kreativwirtschaft positionieren? Und wird sie in eine langfristige und strategische Förderung dieses wichtigen Wirtschaftszweigs einsteigen, wie sie in anderen Bundesländern bereits erfolgreich praktiziert wird?
Um den Kultur- und Kreativschaffenden Niedersachsens angesichts dieser Fragen eine Orientierung für ihre Wahlentscheidung anzubieten, haben wir als VNKK eine Liste von Wahlprüfsteinen an die großen, demokratischen Parteien versandt (SPD, CDU, Grüne, FDP u. Linke). Da wir uns als Verband als Sprachrohr aller 12 Teilbranchen der Creative Economies verstehen, haben wir uns dabei auf Fragen und Themen konzentriert, die einen möglichst großen Teil der in der KKW tätigen Menschen betreffen. Die vollständige Liste an Fragen ist hier einzusehen. In der Folge haben wir von allen aktuell im Landtag vertretenen Parteien Antworten erhalten, worüber wir uns sehr gefreut haben.
Die Antworten der Parteien
Die einzelnen Antworten der Parteien zu besprechen und einzuordnen, erscheint uns an diesem Punkt nicht sinnvoll. Wir bieten stattdessen die kompletten Antworten an, sodass sich alle Interessierten selbst ein Bild machen können.
Allgemein zeigen die Antworten jedoch ein strukturelles Problem auf:
Das Verständnis dafür, was die Kultur- und Kreativwirtschaft ausmacht und welche Bedeutung sie für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen besitzt, ist bei allen Parteien noch nicht in dem Maße vorhanden, in dem es wünschenswert wäre.
Als Verband begrüßen wir das kürzlich verabschiedete Kulturfördergesetz, dem alle Parteien positiv gegenüberstehen, bzw. es noch weiter verbessern wollen.
Die Förderung kultureller Projekte und Institutionen, kann aber nicht eine dezidierte Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft ersetzen.
Die KKW mit ihren 12 Teilbranchen umfasst deutlich mehr wirtschaftliche Akteure und Bereiche als den oftmals unscharf verwendeten Begriff „Kunst & Kultur“. Designer*innen, Softwareentwickler*innen, Architekt*innen, Journalist*innen und viele mehr profitieren nicht von einer Kulturförderung – und wollen dies aus ihrem Selbstverständnis heraus auch gar nicht. Sie agieren als Wirtschaftsakteur*innen und müssen dementsprechend auch in die Wirtschaftsfördermechanismen einbezogen werden.
Als Verband sehen wir es als unsere Aufgabe, den Landtagsfraktionen dieses Verständnis der KKW in der nächsten Legislaturperiode näherzubringen. Als kommunikative Schnittstelle zwischen der KKW und der Politik werden wir uns in Gesprächen, Ausschüssen und über Projekte dafür einsetzen, dass die Rolle der KKW als zukunftsweisende Branche auch in Niedersachsen ihrer Bedeutung und ihren Potenzialen entsprechend gefördert wird. Dabei sehen wir insbesondere den Wissens- und Innovationstransfer zwischen der Kreativwirtschaft und anderen Wirtschaftsbranchen als entscheidenden Hebel, Niedersachen in Sachen Innovationskraft und im Standortwettbewerb für die Zukunft erfolgreicher aufzustellen. Die KKW kann außerdem dazu beitragen, aktuellen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen positiver zu begegnen.
Entscheidend für unseren Erfolg ist dabei aus unserer Sicht eine stärkere Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur, um zeitgemäße Förderprogramme zu entwickeln, die den Entwicklungen in der KKW tatsächlich gerecht werden. Auf Bundesebene wurde ein solches Bestreben zumindest angekündigt. Auch dafür werden wir uns in den kommenden Monaten einsetzen.
Antworten der Parteien
1. Nennen Sie uns bitte drei Gründe, warum die Geschäftsführer*innen, Angestellten, Solo- Selbstständigen und weitere Beschäftigte der KKW Niedersachsens Ihre Partei wählen sollten? Welche konkreten Ideen sind in Ihrem Wahlprogramm genannt?