Das war das Take *Space Festival & Summit 2023
Ein Blick zurück auf den Take Space Festival und Summit 2023: Für Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche.
Die Musikbranche mag von außen betrachtet bunt und offen wirken, doch die Realität sieht oft anders aus. Es gibt nach wie vor Hürden, die es FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen) schwer machen, in der Musikindustrie Fuß zu fassen und erfolgreich zu sein.
Am 1. und 2. September 2023 haben wir beim Take *Space Festival und Summit alles daran gesetzt, die patriarchalen Strukturen zu entlarven und gleichzeitig Alternativen und Lösungsansätze aufzuzeigen – wenn auch “nur” im Kleinen . Unser Ziel war es, FLINTA*-Personen in der Musikbranche sichtbarer zu machen und neue Möglichkeiten zu schaffen.
Der Hintergrund: Die Musikbranche und Geschlechterungleichheit
Studien, wie die der MaLisa Stiftung, haben in den letzten Jahren auf die deutlich sichtbare Ungleichheit in der Musikbranche hingewiesen. Dabei zeigt sich, dass alle Bereiche – sei es die Besetzung von Bands, Musikpreisverleihungen, Chart-Platzierungen, die Anzahl weiblicher Produzent*innen, Führungsebenen oder Festival-Lineups – stark von Männern dominiert werden. FLINTA*-Personen müssen sich noch immer gegen Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung behaupten, um in dieser Branche erfolgreich zu sein – Expertise, Talent, Knowhow, Können alleine reichen da nicht aus.
Das Take *Space Festival für Gender Equality: Ein Aufruf zur Veränderung
Wir haben genug von den Ausreden, den Stereotypen und den Vorurteilen, die verhindern, dass alle Menschen die gleichen Chancen in der Musikbranche bekommen. Wir sind der festen Überzeugung, dass jede*r von uns einen Beitrag leisten kann, um die Branche und ihre Strukturen gerechter zu gestalten. Deshalb haben wir uns mit dem MusikZentrum Hannover und der UNESCO City of Music Hannover zusammengetan, um das Take *Space Festival für Gender Equality auf die Beine zu stellen.
Das Take *Space Festival: Eine Plattform für Veränderung
Während des zweitägigen Festivals hatten Besucher*innen die Möglichkeit zu lernen, welchen Beitrag sie selbst zur Veränderung leisten können, sei es als Konsument*innen, Angestellte oder Arbeitgebende. Das Take *Space Festival zeigte, dass FLINTA*-Personen nicht nur präsent sein möchten, sondern auch einen entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung der Musikszene haben können. Hannover als UNESCO City of Music soll zum Vorreiter für Gleichberechtigung und Diversität in der Musikwelt werden. Das Festival bot an beiden Tagen ein vielfältiges Lineup mit regionalen, nationalen und internationalen Künstler*innen und einen Summit mit erfahrenen Expert*innen und Profis aus der Branche.
Der Summit: Inklusive Kommunikation und Empowerment
Der Fokus des Summits lag auf der Bedeutung von inklusiver Sprache und Kommunikation und darauf, wie sie die Branche nachhaltig verändern können. Wir haben erfahrene Expert*innen aus ganz Deutschland eingeladen, die in verschiedenen Workshops, World-Cafés und Impulsvorträgen den Teilnehmenden spannende Einblicke in die Thematik gegeben haben. Dabei ging es in erster Linie um die Themen Kommunikation und Empowerment, und darum, persönliche "Aha"-Momente für alle Teilnehmenden zu ermöglichen. Neben konkreten und anwendbaren Lösungen bot der Summit Raum für Networking, Kennenlernen und den Austausch von Erfahrungen.
Ein vielfältiges Programm mit Expert*innen aus ganz Deutschland
Gleich zu Beginn hat uns Anna Groß von der MaLisa Stiftung mit den schockierenden – wenn auch leider wenig überraschenden – Ergebnissen der Studie "Gender in Music" wachgerüttelt. Diese Eröffnung hat uns gezeigt, wie dringend Veränderungen in der Musikbranche notwendig sind und hat uns perfekt auf die folgenden Workshops vorbereitet.
Johanna Bauhus hat uns ermutigt, über den Tellerrand zu schauen und konkrete Schritte für mehr Vielfalt und sichere Räume zu unternehmen. Ihr Vortrag betonte, wie wichtig es ist, aktiv für Diversität einzutreten.
Misha Kröner hat uns die Welt der inklusiven Sprache und Kommunikation nähergebracht. Dieser Vortrag hat uns die Bedeutung von respektvoller Kommunikation in der Musikbranche verdeutlicht und uns motiviert, bewusster mit Sprache umzugehen.
In diesem Workshop haben FLINTA*-Personen praktische Werkzeuge erhalten, um selbstbewusst und authentisch aufzutreten. Durch interaktive Übungen haben wir gelernt, unsere Präsenz zu stärken und unsere Botschaften effektiver zu vermitteln.
Der Workshop über Führungspositionen und Diversität hat den individuellen Weg zur Spitze in der Musikbranche beleuchtet. Wir haben unsere Erfahrungen geteilt und gemeinsam Lösungen erarbeitet, um mehr Diversität in einflussreichen Positionen zu erreichen.
Der Workshop zu Diversität und Diskriminierung hat uns die Möglichkeit gegeben, konkrete Herausforderungen in der Musik- und Kulturbranche zu diskutieren und zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln.
Die World-Cafés haben uns an verschiedene Tische geführt, um wichtige Fragen zur Unternehmenskommunikation und zur Vermeidung von Diskriminierung zu diskutieren. Diese interaktiven Diskussionen haben gezeigt, wie vielschichtig das Thema ist, welche Erfahrungen schon beobachtet und auch selbst gemacht wurden und wie wichtig der Austausch darüber ist.
Der Workshop zur Auseinandersetzung mit Verträgen in der Musikindustrie hat uns für die rechtlichen Aspekte des Musikgeschäfts sensibilisiert. Wir haben individuelle Fragen und Szenarien besprochen, um uns sicherer in Vertragsverhandlungen zu fühlen.
Der Workshop zu Verhandlungstechniken hat uns das nötige Rüstzeug gegeben, um selbstbewusst in Verhandlungen zu gehen. Die praktischen Tipps und das Teilen von Erfahrungen haben uns geholfen, unseren eigenen Wert zu erkennen und faire Verträge zu fordern.
Elspeth Vischer hat uns mit ihrer Forschungspräsentation vor Augen geführt, dass Forschung und Daten eine wichtige Rolle im Wandel spielen. Die Forschungsergebnisse haben gezeigt, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, um Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche zu erreichen.
Eine inspirierende Atmosphäre für Kontakte und den Wissensaustausch
Der Summit bot nicht nur spannende Formate, sondern hat auch einen Raum geschaffen, in dem die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Besonders schön war es, zu merken, wie gern die Teilnehmenden voneinander zu lernen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Dieser Geist der Gemeinschaft und des gemeinsamen Engagements hat den Summit zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht und zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam an einer inklusiven Zukunft für die Musikbranche zu arbeiten. Wir freuen uns auf die Fortsetzung dieses inspirierenden Dialogs und die weiteren Schritte auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit in der Musikwelt.
Ein großer Bedarf für weitere Diskussionen und individuelle Lösungen
Der Summit hat uns vor Augen geführt, dass Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche kein einfaches Problem ist, das man in einem Rutsch lösen kann. Es ist vielmehr ein facettenreiches Thema, das verschiedene Branchen und Berufe betrifft. Lösungsansätze müssen daher individuell angepasst werden, je nachdem, wo man in der Musikwelt aktiv ist.
Der Summit hat auch gezeigt, dass wir dringend mehr Austausch und Diskussionen brauchen. Die Musikbranche hat zwar Fortschritte gemacht, aber das Thema ist noch lange nicht ausdiskutiert. Es bleibt eine fortwährende Verpflichtung, aktiv gegen Geschlechterungleichheit anzugehen und die Vielfalt in der Musikbranche zu fördern. Wir sind motiviert, diese Reise weiterzugehen und gemeinsam für eine inklusive Zukunft zu arbeiten.
Das Take Space Festival und Summit 2023 war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche. Wir haben gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet, uns über unsere Erfahrungen ausgetauscht und voneinander gelernt, inspirierende Vorträge gehört und wertvolle Kontakte geknüpft. Obwohl in der Musikbranche immer noch Hürden existieren, sind wir fest entschlossen, diese gemeinsam zu überwinden und eine inklusive Zukunft für alle zu gestalten.
Wir Danken den Referent*innen und Workshopleitungen und natürlich allen Teilnehmenden, die zu diesem inspirierenden Event beigetragen haben und freuen uns, euch bald bei einer unserer kommenden Veranstaltungen wiederzusehen. Um weiterhin auf dem Laufenden zu bleiben, folgt uns auf Instagram oder meldet euch zu unserem Newsletter an.
© Sina Schönwald, Pejman Nowroozpour, D-Zentral, Hülya Häseler und Hilal Yildiz