Am Montag, den 13. Februar haben wir uns mit schwerem Gepäck und viel Kaffee um 6:45 Uhr mit 13 Akteur*innen aus unterschiedlichen Bereichen der hannoverschen Musikwirtschaft getroffen, um gemeinsam nach Schweden zu fahren. Genauer gesagt, in die UNESCO City of Music Norrköping, um im Rahmen einer Delegationsreise den internationalen Austausch zu stärken und Hannover als UNESCO City of Music sichtbar zu machen. Wir hatten eine tolle Zeit und möchten euch hier heute ein paar Einblicke in unsere Delegationsreise geben:
Nach knapp 12 Stunden Zugfahrt erreichten wir Norrköping. Eine wunderbare Stadt, in der wirklich alles fußläufig erreichbar ist. Beim Gang durch das kleine Städtchen kommt man vorbei an alten Industriegebäuden, die noch aus Zeiten stammen, in der die Textilproduktion in Norrköping florierte, und die nun neu genutzt werden. Viele Kulturstätten, Veranstaltungsräume, Bars, Clubs, Restaurants oder Co-Working-Spaces für Kunst- und Kulturschaffende aber auch Schulen und Bürogebäude haben hier mittlerweile Einzug erhalten, und sorgen in ihrer Vielfalt dafür, dass Musik und Kreativität in Norrköping allgegenwärtig sind.
Beste Voraussetzungen für unsere Delegationsreise, bei der es vor allem darum ging, neue internationale Kontakte in der Musikbranche zu knüpfen, sowie Orte, Konzepte und Strukturen kennenzulernen, die einen neuen Blick auf Musikwirtschaft und alles, was sie mitbringt, erlauben.
Auf unserem Programm standen Besuche verschiedener Institutionen und Akteur*innen der Musikszene Norrköpings. Als erstes die Besichtigung des Visualiseringscenter, in dem Wissenschaft, Kreativität und Lernen auf innovative Art und Weise miteinander verbunden werden. Besonders beeindruckend: Der Dome. Ein 360°-Kino, bei dem die Projektionsfläche die Form einer Kuppel hat. Hier wurden wir in einer 3D-Filmvorführung in knapp 45 Minuten einmal durchs Weltall, bis zum Urknall und wieder zurück geschickt.
An Tag 2 durften wir Joakim Leonin kennenlernen, der uns durch das Musikens Hus geführt hat, ein Co-Working-Space für Musiker*innen. Hier gibt es mehreren kleine Musikstudios und Büroräume. Das Besondere: Obwohl sich das Musikens Hus mitten in der Stadt befindet, können hier dank kompletter Schallisolierung Musiker*innen jederzeit arbeiten – sogar nachts.
Tag 3: Bei der Besichtigung der Luis de Geer Concert- and Congresshall erhielten wir Einblicke hinter die Kulissen dreier Veranstaltungs- und Konzertlocations in Norrköping. Wir bekamen die Chance bei den Proben des Orchesters zu lauschen und so den weichen Klang der Halle live zu erleben. Im Anschluss wurden wir noch in die Heat Church geführt: Die hat eigentlich gar nichts mit Religion zu tun – lediglich die Fenster des Gebäudes erinnern an eine Kirche. Ursprünglich war die Heat Church Teil der Textilproduktion. Heute finden hier Veranstaltungen und Konzerte statt.
Dass die Club-Szene in Schweden etwas anders funktioniert als in Deutschland, erzählte uns Klas Isaksson. Wir bekamen die Möglichkeit sein Studio zu besichtigen, seine Musik zu erleben und seine Kunst zu betrachten. Und auch ein kleiner Nachtclub verbirgt sich hinter der unscheinbaren Häuserfassade mitten im Industriegebiet Norrköpings.
Natürlich durfte auch das Networking bei unserer Delegationsreise nicht fehlen. Bei Netzwerkevents und den verschiedenen Programmpunkten lernten wir inspirierende, tolle Menschen kennen. Das Matchmaking-Event am Mittwoch gab uns die Möglichkeit zum intensiven Austausch mit Akteur*innen aus Norrköping, aber auch mit Akteur*innen aus anderen UNESCO Cities of Music. Es entstand ein angeregter Austausch, bei dem tolle Gespräche geführt und erste ganz konkrete Projektideen und Einladungen ausgesprochen wurden.
Auch die Livemusik ist auf unserer Reise nicht zu kurz gekommen. Beim Besuch des Future Echoes Festival, das in diesem Jahr zum zweiten Mal in Norrköping stattfand, durften wir bei Showcases und Paneldiskussionen Musiker*innen und Speaker*innen aus verschiedenen Ländern zuhören. Auch drei Delegationsteilnehmende aus Hannover konnten hier ihre Projekte vorstellen: Alex Weber, Ilka Theurich und Gunnar Gessner sprachen über Slow Fashion, Awareness und Nachtkultur in der Musik. Und auch Musik aus Hannover war dabei: Joules the Fox, Ronja Maltzahn, Kevin Rabemanisa und Justine Renkel aka LaRensch präsentierten ihre eigenen Klänge beim Festival.
Nach einer Woche und einer weiteren 12-Stunden-Zugfahrt kommen wir am Sonntag, 19. Februar wieder in Hannover an. Unser Resümee: Dieser internationale Austausch war für uns alle ein Erlebnis mit spannenden Einblicken in eine andere UNESCO City of Music, mit tollen Gesprächen und Konzerten. Die Delegationsteilnehmenden haben ihr eigenes internationales Netzwerk erweitert und neue Projekte angestoßen. Und gleichzeitig schaffte unsere Delegationsreise einen Austausch der besonderen Art zwischen den hannoverschen Akteur*innen. So entstanden innerhalb dieser Woche nicht nur Ideen für internationale Projekte – es wurde auch der Zusammenhalt der hannoverschen Akteur*innen gestärkt. Besonders wichtig war hierbei der Ortswechsel, der gleichzeitig einen Perspektivwechsel mit sich brachte, und die Chance bot, dem Arbeitsalltag zu Hause zumindest ein bisschen zu entfliehen. All das schafft eine Dynamik, die durch Online-Events wohl kaum zu erreichen wäre.
Wir möchten uns bei allen, die bei dieser Reise dabei waren, für die tolle Zeit bedanken. Und natürlich bei der UNESCO City of Music Hannover, die den Austausch ermöglicht hat. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!
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